Der Urknall

Den gab es im Sommer 1971. Da saß ich auf dem Dach der Schrebergartenlaube meiner Großeltern mit einem Kofferradio in der Hand (ja genau, damals hieß das noch nicht

Ghettoblaster ;-)) und plötzlich lief Get It On von T.REX

Von diesem Moment an wußte ich, dass Musik ein sehr wichtiger Bestandteil meines weiteren Lebens sein wird.

Die Zeit bis ich zum eigenen Brett griff

Bei allem Interessanten und Neuen, die alle Dekaden für sich hatten denke ich, daß die 70er das geilste Jahrzehnt war, was für die weitere Entwicklung des Rock´n Roll und Heavy Rock wegweisend war. Dieses erleben zu dürfen, lag natürlich nicht in meinem direkten Einflußbereich. Aber das ich es aufgrund der zeitoptimalen Libido meiner Eltern und der logischen Folge als Heranwachsender so intensiv miterleben durfte, dafür bin ich sehr dankbar.

 

Die nächsten Jahre erfüllten mich mit Glam Rock (Sweet, Slade, T.Rex, Gary Glitter etc. Hinzu kam die härtere Fraktion mit Led Zeppelin, Deep Purple, Black Sabbath, Uriah Heep und UFO.

 

So ab 1975/76 entdeckte ich dann mit meinem Schulfreund Rüdiger Krahn, Status Quo. Klar, jetzt rollen sich einige ab. Hallo? Die Kirmesband? Nein, die waren damals noch gut und hatten richtig gute Songs und Gitarrenriffs drauf. Hört mal in das Album Hello rein. Und darüber unterhielten Rüdiger und ich uns in jeder Pause auf dem Schulhof und nach der Schule später sowieso (anstatt sofort die Schularbeiten zu machen) weiter.

 

Und er hatte bereits eine Grundausbildung auf der klassischen Gitarre hinter sich. Und so lehrte er mir die ersten Wald- und Wiesenriffs, bis ich House Of The Rising Sun extrem holperig grausig abklimpern konnte. Trotzdem konnte ich nicht den richtigen Spaß an dieser Sache finden, weil meine Finger viel zu steif waren, ich kein Bock auf Musik- Theorie und Notenlesen hatte und ich immer noch beim TUS-EVING-LINDENHORST in der A-Jugend pöhlte.

 

So vergingen noch knapp 2 Jahre. Zwischenzeitlich erschien ein sensationelles Album von einer Band die uns allen noch unbekannt war. AC/DC mit dem Album Powerage. Wir saßen jeden Abend mit 5 Kumpels zusammen, es war für uns unfassbar, uns fehlten die Worte, Angus Young war für uns ein Magier, Bon Scott der Sänger, so etwas gab es vorher noch nicht und kurze Zeit später erschien Judas Priest mit dem Album British Steel. Man kann sich vorstellen, was in uns weiter vorging.

 

Es war klar, ich mußte mit dem Pöhlen aufhören und mich für die Musik entscheiden.

 

Unser Kumpelkreis beschloß eine Band zu gründen.

 

Meine Eltern und Omi waren geschockt, daß ich mit dem Fussballspielen aufgehört habe. Ich habe ihnen mein Anliegen erklärt, gleichzeitig betonte ich, daß ich sofort eine E-Gitarre brauche, ich in der Ausbildung bin und mir sowas kurzfristig nicht leisten kann.

 

Überraschenderweise beschlossen dann diese Personen mir für 450 deutsche Marks eine japanische Gibson Les Paul Sunburst Kopie zu spendieren. Ich war überglücklich, Omi meinte nur "Hauptsache der Junge kommt nicht auf die schiefe Bahn, weil er ja jetzt nicht mehr pöhlt".

 

Mein erster Amp war übrigens auch von Omi, ihr Röhrenradio von Telefunken, habe ich damals entsprechend modifiziert bis er dann bei der dritten Probe beim Covern von Wishing Well zunächst in leichte Stichflammen aufging, später aber dann der Leichengeruch aufkam. Und nur, weil ich versucht habe, mein erstes Gitarrensolo auf die Beine zu kriegen. Dumm gelaufen.

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© Manfred Lotz